Anne Haase
Anne Haase

Text des Monats

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Die folgende Geschichte entstand im Rahmen einer Schreibwerkstatt in Köln zu einem Seerosenbild von Monet.

 

Sie wollen selber schreiben? Dann lassen Sie sich von der Schreibaufgabe inspirieren!

 

 

 

Seerosen

 

Die Mittagshitze lag über dem Wald und hüllte ihn in eine schweigende, dunstige Glocke. Dunkel zitterte das Grün der Bäume.

 

Auch der See, der vom Wald umringt wurde, lag still. Einige Libellen kreisten wie Kampfhubschrauber über dem Wasser und fingen in eleganten Bewegungen blitzschnell Insekten aus der Luft.

 

Es war ruhig, kein Frosch rührte sich, ab und zu versuchte das Zirpen eines unsichtbaren Tieres - Maus, Vogel oder Grille - die Stille zu durchdringen, verstummte aber schnell wieder.

Seerosen mit ihren weißen Blüten und grünen Blättern und andere gelbblütige Wasserpflanzen bedeckten große Teile des Sees, der in der Hitze kühl wirkte, fast unnahbar, wie er da in den Wald gebettet lag, Birken an seinem Ufer, die zärtlich Wurzeln und Äste ins Wasser hielten.

 

Ilona hatte sich ans Ufer des Sees gesetzt und dem Treiben der vielfältigen Fauna zugesehen. Sie ließ ihre Gedanken mit den weißen und gelben Blüten auf dem Wasser spielen und spürte, wie allmählich die vergangene Woche vom ihr abfiel. Mit dem Höhersteigen der Sonne schwand die Kühle, und nun, die Sonne fast im Zenit, fühlte Ilona ihr Blut träge durch die Adern fließen und genoss die entspannende Müdigkeit. Sie hatte sich auf eine Decke gesetzt, an eine Birke angelehnt, und empfand es als wohltuend, einfach sie selbst zu sein.

 

Dass da in ihrer Ruhe plötzlich ein Elf schrie und in der Luft zwischen den Libellen halsbrecherische Figuren flog, erstaunte sie in ihrer Entspanntheit erst einmal gar nicht. So war sie in der Lage, zuzusehen, und nicht etwa durch eine hastige Bewegung oder einen Ausruf den Elf zu stören.

 

Was machte er da eigentlich?

 

Er flog, kaum größer als die Libellen, zwischen ihnen herum, seine Flügel blitzten und flirrten in schneller Bewegung, wunderschön gefärbt durch die Sonnenstrahlen. Er hieb auf die Libellen ein. Zumindest versuchte er es. Denn die Libellen wichen ihm flink aus und jagten weiter in ihrer wendigen Art, Beute zu machen.

Und diese Beute sollte, ja, sollte ein Elfenmädchen sein, Ilona sah es erst jetzt, da ihre Aufmerksamkeit darauf gerichtet war, ein kleines Figürchen, das, darauf bedacht, nicht von den Libellen gepackt zu werden, Ausweichmanöver flog und flog.

 

Durch Anstrengung und Angst war das kleine Wesen wohl nicht in der Lage, einen Laut von sich zu geben.

 

Beide Elfen waren in bunte Gewänder gehüllt, die ihre schlanken Körper hervorhoben und die Flügel nicht behinderten. Die Stoffe sahen so glänzend und farbig aus ...

 

„Seide!“, dachte Ilona, „Spinnenseide!“

 

Der Elfenjunge war weiter damit beschäftigt, die Libellen von dem Elfenmädchen wegzujagen. Aber er hatte wenig Erfolg. Das kleinere Elfchen sackte mittlerweile nach unten, konnte sich Anstrengung und Furcht wohl nicht mehr halten. Eine Libelle setzte zum Sturzflug an ...

 

Platsch!

 

machte es, Ilona fand sich im Wasser sitzend wieder, mitten im See saß sie,

 

kalt!

 

matschig!

 

Die Libellen kreisten aufgestört in höhere Luftebenen.

 

Aber wo waren die Elfen?

 

Elfen?

 

Ilona schüttelte benommen den Kopf.

 

Elfen!

 

Gibt’s doch nicht!

 

Da hatte sie tatsächlich so stark geträumt, dass sie ...

 

Sie kletterte aus dem Teich, aus den Seerosen heraus, schüttelte sich, drückte behutsam ihre Kleidung aus.

 

Nachdenklich, noch in diesen Traum versunken, ging sie zu ihrer Decke.

 

Elfen!

 

Da lag - ein kleines farbiges Stück Stoff -

 

glänzend, bunt -

 

Seide?

(c) by Anne Haase Köln 2001

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